Als Cineast und AppleTV-Fan bin ich bereits bekannt. Das TV-Erlebnis mit dem Second Screen (meist iPad oder iPhone) nutze ich seit mehrere Jahren, auch wenn es nur das Streamen von Bildern oder Videos über AppleTV auf den LCD-TV ist. Meist ist das Tablet aber auch beim gewöhnlichen Fernsehprogramm dabei. Ich habe festgestellt, dass Relaxen am Donnerstag Abend auf der Couch vor dem TV nicht nur mit einem Drink vollzogen wird, sondern meist noch mit einem Zusatzgerät wie Smartphone, iPad oder sogar Laptop. Diese Umgebung hat sich bei mir etabliert, allerdings erreichen uns stets neue Produkte, die in dieses Ökosystem reinpassen und mich sehr neugierig machen. So kam es, dass mir eine meiner großen Lieben aus den USA ein Päckchen zugesendet hatte. Bei Christine möchte ich mich für die Zusendung des Chromecast bedanken, den ich hier beleuchte.
Was ist der Chromecast?
Google hat einen Streaming-Media-Adapter Ende Juli 2013 auf den Markt gebracht, der per HDMI an den Fernseher angeschlossen wird. Über Wi-Fi können dann Audio- und Videoinhalte gestremmt werden. Strom wird aus einem USB-Port gezogen. Der HDMI-Dongle ist momentan nur in den USA erhältlich.
Funktionsweise
Mit dem Chromecast kann ich Medieninhalte aus unterstützten iOS (und fairerweise erwähne ich Android) -Apps und sogar aus dem Chrome Browser unter OS X (und fairerweise erwähne ich auch Windows) auf ein Fernsehgerät übertragen. Dabei kann der Nutzer eines Chromecasts zwei verschiedene Arten unterscheiden:
- Das Mobilgerät (Smartphone oder Tablet) steuert die Auswahl und Lautstärke während der HDMI-Stick selbst die Inhalte direkt aus dem Internet streamt. Während des Streamens, sprich der Übertragung der Medieninhalte können weiterhin andere Aufgaben wie das Annehmen von Calls durchgeführt werden.
- Im Vergleich findet die Übertragung aus Google Chrome direkt an den Stick statt und die Inhalte werden auf dem LCD-TV gespiegelt – ohne Kabel.
Meine Erfahrungswerte
Meine Motivation wurde durch das Wissen getrieben, dass ich mehrere Chromecasts anschliessen konnte und diese nach den einzelnen Räumen benennen konnte. Obwohl ich den Sinn oder Unsinn erst in einem zweiten Step verstanden habe, wollte ich dieses Gadget als Zubehör unbedingt haben, auch wenn 3000 Milen zwischen mir und einem Verkaufsladen liegen.
Dieses Bild hat mir das iPad dann endlich gezeigt, nachdem ich mein WLAN-Netzwerk auf jenes des Chromecasts umgestellt hatte. Zuvor habe ich den Chromecast ausgepackt und hinten an HDMI 2 meines SONY TVs angeschlossen. Ein schönes Hintergrundbild erstreckte sich über den 42″ LCD-TV und sagte mir gleich, dass der Einstellungsname „Chromecast4441“ sei.
Glücklicherweise können diese Einstellungen abgeändert werden. Via iOS-App oder einem Installationsprogramm für Euren Mac-Rechner wird der Chromecast eingerichtet. Hier kann der Nutzer dann seinen Namen neu definieren und in das heimische WLAN-Netzwerk einloggen.
Rasch erscheint auf dem TV-Gerät das klein gehaltene und ausreichende Hauptmenü, das neben dem Namen des Dongles auch die aktuelle Uhrzeit sowie die Bezeichnung des verbundenen WLANs auf einem wunderschönen Hintergrundbild anzeigt.
Eine Übersicht, welche Applikationen gerade den Chromecast unterstützen, findet ihr auf der Google-Internetseite.
Mein Lieblingsfeature
Wer Google Chrome als Browser besitzt, erhält eine geniale Funktion spendiert. Ihr könnt entweder einen Chrome Tab mit allen Inhalten wie Fotos, Musik oder Videos von Eurem Mac zum TV-Gerät übertragen! Dafür benötigt ihr lediglich das Chromecast Plugin für Euren Chrome Browser.
Funktionsweise und kompatible Inhalte
Hättet ihr es gewusst? Der Chromecast empfängt nicht die abzuspielenden Medieninhalte, die ihr direkt vom iPhone, iPad oder MacBook Pro sendet, sondern wird nur mit einer URL versorgt, unter der es die anzuzeigenden Inhalte aus dem Internet zieht. Schauen wir uns die bekannteste Anwendung für den Chromecast an: YouTube Videos werden vom Chromecast direkt von YouTube heruntergeladen, die Sendereinheit (z.B. Euer iPhone/iPad) überträgt ausschliesslich den Befehl und den Ort der Medieninhalte (URL).
Die gleiche Funktionsweise gilt auch für die anderen kompatiblen Apps, wie beispielsweise Red Bull TV, Play Music und weitere Apps, die mittels eines von Google zur Verfügung gestellten SDKs kompatibel gemacht werden.
Dies hat diverse Vorteile: Schonung des Akkus und freien Speicher für weitere auszuführende Programme. Eine weitere Möglichkeit ist es, den Chromecast synchron mit mehreren Sendegeräten fernzusteuern. Ein Anwendungsfall wäre auf einem iPad oder sogar TV-Gerät Musik abspielen zu können und auf einem weiteren mobilen Endgerät gleichzeitig weitere Musikstücke oder Videoclips zur beliebten Abspielliste hinzufügen.
Video: Geführte Tour – so streamt ihr Eure Inhalte
Schon jetzt haben sich viele Anbieter diverser Apps bereit erklärt, die Chromecast-Funktionalität zu integrieren. Statt Netflix würden wir uns sehr über die Integration bei Watchever freuen. Auch der digitale Videorekorder save.tv, das Videoportal My Video und Sky Go sollten über die Chromecast-Funktionalität nachdenken.
Vorteile gegenüber anderen Systemen
Wir sprechen hier von einem Hardware-Dongle für $ 35,- in den USA. Dies ist ein äußerst attraktiver Preis, welcher von dem großen Unternehmen namens Google fest gesetzt wurde. Auch hat Google zukünftig entsprechende Pläne für den Chromecast aufzuweisen sowie ist im Besitz eines eigenen Ökosystems (mit Videodiensten, mobilen Endgeräten), so dass die Erfolgsaussichten beschlossene Sache sind. Hinzu kommt die einfache Handhabung und Kompatibilität zu allen TV-Geräten mit HDMI-Eingang. Damit dürfte eine breite Zielgruppe angesprochen werden, denn günstig, einfach und noch mal einfach sind drei starke Argumente für ein einzelnen Produkt.
Nachtrag vom 18. März 2014
Wie der GoogleWatchBlog berichtet, wird es den Google Chromecast schon ab dem 19. März 2014 im deutschen Fachhandel erhältlich sein wird. Jetzt wird der Markt in Deutschland aufgerüttelt.
GoogleWatchBlog über den Verkaufsstart von Google Chrome
Fazit
Den Chromecast gibt es nicht in Deutschland, daher wird es den meisten Lesern schwierig erscheinen, eine Kaufentscheidung zu tätigen. Allerdings scheint es unzählige Alternativen zu geben, die entweder total unbekannt sind oder gleich ein AppleTV sind. Persönlich finde ich den Chromecast Dongle eine hervorragende Lösung, um Inhalte (wie der ganze Bildschirm meines iMacs) auf den LCD-TV zu beamen, ohne ein Kabel zu verwenden. So einige Kunden konnte ich bei einer Produktpräsentation damit verblüffen. Generell finde ich, gibt es noch zu wenige Apps, die die Chromecast-Funktionalität integriert haben. Anders ausgedrückt: Die bereits vorhandenen Apps mit Chromecast-Funktionalität benötige ich nicht respektive nutze ich nicht. Daher ist es zum momentanen Zeit ein sehr schönes Spielzeug, doch YouTube Videos kann ich auch über die Gerätesteuerung meines Smart-TVs oder über AirPlay am AppleTV streamen, wenn ich einen größeren Monitor benötige. Der Preis ist unschlagbar günstig. Bleibt zu wünschen, dass die Entwickler schnell mit dem SDK Ihre Anwendungen bestücken, damit das Einsatzgebiet noch attraktiver wird, als es zum momentanen Zeitpunkt der Fall ist.
Ob der Chromecast ein Hobby von Google ist? Habt ihr Euch den Chromecast in den USA oder England bestellt? Wenn ja, wie sieht Euer Einsatzgebiet aus? Was gefällt Euch besonders gut an dem HDMI-Dongle?