Tim Cook hat gestern, am 9.03.2015 sein erstes eigenes Produkt seit dem Ableben von Steve Jobs vorgestellt. Auch der Kleidungslook des Präsentators ist ein Indiz auf sein Vorhaben und seine Entschlossenheit. Tim Cook trägt auf der Keynote ein Hemd (!) mit einer Strickweste. Seine eigenen Handschrift soll erkennbar werden. Auch das Interview mit dem Model Christy, die eine Apple Watch vorab ausgiebig testen und benutzten konnte, sollte spontan rüber kommen. Nun sind alle weiteren Details kommuniziert worden, die zu zwei Lager – den Liebenden und den Hassern führten. Wie die Details bei mir ankommen, lest ihr in diesem Bericht.
Die Apple Watch ist eher ein Modeprodukt als ein Tech-Gadget. Wie sonst kann ich hier die europäische Preisstrategie recht fertigen? Ab einem Preis von EUR 399,- darf es los gehen. Schade eigentlich, denn bekommt der motivierte Kaufinteressent das Produkt in den USA schon für $ 349,- über den Ladentisch gegeben. Die Obergrenze wird von einem mittleren PKW in Höhe von EUR 18.000,- markiert. Ihr habt gerade richtig gelesen: Wir sprechen hier von 3.600 5-EUR-Scheinen oder einfach 180 100-EUR-Scheinen, die mit einem weiteren gebundenen Geldband nach Cupertino geschickt werden. Schon mal diese Stange Geld spontan zwischen einem Besuch beim Italiener und der Lieblings-Eisdiele für ein Armband mit Display ausgegeben?
Armband ist auch ein guter Stichpunkt. Diese können in einem Preissegment zwischen EUR 49,- und EUR 499,- ausgesucht werden. Ob die für EUR 7,50 in China gefertigt werden kann ich leider nicht bestätigen, lediglich höre ich die Predigt verlauten, dass wir uns teure Displays um den Arm binden sollen. Wirklich warm werden kann ich mit den bisherigen Vorstellungen nicht. Auch in den tollen Apps und Anwendungsbeispielen habe ich mich noch nicht wieder gesehen.
Dies kann aber noch mit der Zeit kommen. Um ein Exemplar für die Redaktion werden wir aber wohl nicht um herkommen. Natürlich benötigen wir die größte Ausstattungsvariante oder wie der Amerikaner sagen würde: Full-loaded. Können wir das denn leisten?
Da gibt es also noch die Modelle aus Edelstahl, die keinen Beinamen tragen. Diese werden mit Armbändern aus Leder, Kunststoff, mit Glieder- oder Milanaise-Armband zu Preisen zwischen EUR 649,- und EUR 1249,- Euro vom 24. April an erhältlich sein. Aber da „Money no Object“ ist (der Amerikaner klopft wieder an), wollen wir nach den Sternen greifen: Die teuerste Kollektion hat dann doch einen Beinamen bekommen: Als „Watch Edition“ bietet sie uns ein Gehäuse aus 18 Karat Gold, wahlweise Gelbgold oder Roségold. Treffer! Ach nee, doch nicht, denn hier bewegt sich der Preisrahmen um die EUR 11.000,- nach oben an.
Wie gehen wir dann bei der Auswahl der Watch vor? Es gibt unzählige Variationen, aber nur zwei Größen für das Aluminiumgehäuse: 38mm (272 x 340 Pixel) und 42mm (312 x 390 Pixel). Ich kann jetzt schon sagen, dass das größere Display mehr Vorteile mit sich bringt. Ihr wollt doch nicht noch weitere Einschränkungen mit der Apple Watch eingehen? Wer aber einfach nur unschlüssig ist, welche Größe er für welche Komponente benötigt, sollte sich den Sizing Guide anschauen – ein PDF-Dokument, welches über die jeweiligen Größen informiert. Dann gibt es noch weitere Merkmale, die beispielsweise wie folgt lauten könnten:
- Silver, mit Sportarmband, White
- Space Grey, mit Sportarmband, Black
Ich könnte schon jetzt wetten, dass dies beiden meist gewählten Konfigurationen für ca. EUR 450,- werden. Wer wettet dagegen? Wenn ihr mehr ausgeben möchtet, dann macht bei unserer Umfrage mit:
Und diese Eure Wunschkonfiguration könnt ihr schon am 10. April 2015 vorbestellen.
Kurz zusammengefasst
- Gehäuse aus eloxiertem Aluminium in Silber oder Space Gray
- Ion‑X Glas
- Retina Display mit Force Touch
- Gehäuseboden aus Keramik
- Sportarmband mit Stiftschließe aus Edelstahl
- Digitale Krone
- Herzfrequenzmesser, Beschleunigungssensor und Gyrosensor
- Umgebungslichtsensor
- Lautsprecher und Mikrofon
- Speicherkapazität von 8GB
- WLAN (802.11b/g/n 2.4GHz)
- Bluetooth 4.0
- Bis zu 18 Stunden Batterielaufzeit
- Wechsel-Akku
- Wasserfest (Klartext: wassergeschützt)
Meine persönliche Meinung
Eine nur spritzwassergeschützte Uhr, die eine Smartphone-Anbindung bietet (sprich ein iPhone unbedingt benötigt und kein eigenständiges Mobilfunk-Modul implementiert hat) und jeden Tag an die Stromzufuhr geknipst werden soll, ist in meinen Augen noch nicht ganz rund. Wie man es besser machen könnte? Die Marketingstrategie von Apple ist bekannt. Die neue Gerätekategorie wird erst einmal mit minimalen Anforderungen auf den Markt geschmissen. Nach einem Jahr kommen die nächsten Features hinzu. Ein eigenständiges Mobilfunkmodul oder eine Kamerafunktion werden die nächsten logischen Schritte sein. Aber auch an der Batterie wird weiterhin gearbeitet werden. Das Armband wird sicherlich auch nicht „leer“ bleiben. Mit der Watch kann noch ordentlich gespielt und aufgerüstet werden. Persönlich hoffe ich, dass Apple hier keinen Lebenszyklus von einem Jahr pro Gerätegeneration stehen lässt. Das würde bedeuten, dass die ersten Modelle nächsten Sommer nicht mehr aktuell wären. Wer aber schon jetzt seinen teuren Zweitbildschirm für das iPhone einsetzten möchte, wird in wenigen Wochen seine Kreditkartendaten in der Kaufmaske eingeben können.
Wer sich erneut via unseres LiveBlogging Bereich über das Apple Special Event informieren mag, kann sich unsere Landingpage erneut durchlesen. Und wer sich auf unserer Kommunikationplattform zum Thema „Mobile & Wearables“ austoben möchte, ist ebenfalls herzlich eingeladen.
Rückblick: Zusammenfassung der Keynote und Hinweis auf Diskussionsplattform