Wir waren ja vor einigen Tagen in Hamburg gewesen, um den Apple Store zu sehen. Dort haben wir auch Herrn Berg getroffen, der uns eine tolle Geschichte erzählt hat. Weltweit erstes Geschäft hat nun mit virtueller Warenauslage in Hamburg Ende August 2011 eröffnet. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen, wie wir bereits im 7. iPadBlog GetTogether verkündet hatten.
Beim Betreten der Edel Optics Filiale in der Barmbeker Straße in Hamburg dürften die meisten Besucher zunächst verwundert sein. Keine Spur von der üblichen Geschäftsoptik, in der das Warenangebot, in diesem Fall Brillen, in Regalen für den Verkauf ausliegen würde. Persönlich gehe ich sehr gerne zu Optikern, da ich die Brille als Schmuck für den Mann empfinde. Wir Männer haben halt nicht viel, um uns in Szene zu setzen. Klar, die Uhr am Handgelenk, einen Ring und die Schuhe. Aber zurück zum Laden. Stattdessen stehen mehrere Panels mit iPads bereit, an denen man sich durch das riesige Sortiment des Onlinehändlers wischen kann und sich wahlweise Herren- oder Damenmodelle, Sonnen- oder Korrektionsbrillen, grelle oder dezente Farben, diese oder jene Marke im gewünschten Preissegment vor Augen führen kann. Hat man dann beispielsweise fünf Modelle in die engere Auswahl gezogen, kann man diese mit der dafür zugewiesenen Dock-Nummer am Tresen abholen und anprobieren.
Ein derartiges Konzept ist weltweit einzigartig, obwohl die Verknüpfung von Ladenstraße und Internetshopping in anderer Form längst allgemein verbreitet ist. Abgeleitet von der englischen Bezeichnung für den herkömmlichen Einzelhandel – „Brick and Mortar“, also Ziegelstein und Mörtel – steht „Click and Mortar“ oder „Bricks and Clicks“ unter Händlern mittlerweile für die quasi schon obligatorische Einbindung von Online-Verkaufsstrategien in den erfolgreichen Einzelhandel. Zusätzlich zum Angebot im physischen Geschäft können Kunden die Produkte meist auch über die Websites der Läden im Internet bestellen.
Dieses Prinzip umzudrehen und eine echte Symbiose aus stationärem und virtuellem Einkauf zu erreichen, war die Grundidee von Dennis Martens, der Edel Optics 2009 als Onlineshop für Markenbrillen aus der Taufe hob und Hamburg seit der Ladeneröffnung am 23.08.2011 nun eine vollkommen neuartige Einkaufsattraktion beschert hat: „In unserer Filiale bekommen die Kunden das Beste aus beiden Welten: Auswahl, Suchfunktionen und Preise des Internets und die Direktheit eines herkömmlichen Ladengeschäfts. Man könnte sagen, es handelt sich um ein Hybrid-Modell für den Einzelhandel, das es meines Wissens so noch nirgends gibt. Statt beides parallel nebeneinander zu betreiben, wird das eine in das andere integriert: „Clicks in Bricks“, sozusagen“, kommentiert Martens.
Mit 5.000 Brillen vor Ort und über 25.000 weiteren sofort bestellbaren Modellen scheint das Konzept tatsächlich optimal, um Kunden vor Irrgängen durch turmhohe Regallabyrinthe zu bewahren. Zum Vergleich: Eine Fielmann-Filiale hat im Durchschnitt etwa 2.000 Brillenmodelle im Angebot und wer hat da nicht schon einmal den Durchblick verloren.
Für frisches Obst ist das Modell sicherlich nicht die Zukunft, aber ansonsten könnte einem die virtuelle Warenauslage vermutlich bald öfter begegnen. „Eine so einleuchtende Idee findet schnell Nachahmer“, ist sich Dennis Martens jedenfalls sicher und fügt hinzu: „Aber das Original kommt eben von Edel Optics aus Hamburg“.
Hinweis
Die Jubiläumsausgabe des 40. App-Treffs (iPadBlog GetTogether Live-Event) wird am 30.11.2017 unter dem Ausnahmebegriff SmartHome-Treff stattfinden.
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