Gastbeitrag: Roland Klaus
Eines vorweg: Apple ist dafür bekannt, Nutzer älterer Geräte nicht im Regen stehen zu lassen. Das verdient Respekt. Denn die meisten Android Smartphones bekommen schon nach zwei Jahren keine Updates mehr für ihre Betriebssysteme spendiert. Sie werden damit recht schnell zur Zielscheibe von Viren und Malware.
Cupertino ist da anders. Das aktuelle iOS 13 wird selbst für das iPhone 6s und das iPhone SE ausgerollt. Geräte also, die im schnelllebigen Smartphone-Zeitalter schon fast als Dinosaurier gelten. Dreieinhalb bzw. vier Jahre alt sind die beiden Modelle – und auf dem Markt für Gebrauchtgeräte für kaum mehr als 100 Euro zu haben. Im Normalfall möchte man als Hersteller solche Geräte möglichst schnell von der Bildfläche verschwinden lassen. Geld verdient man damit keines mehr. Im schlimmsten Fall kanibalisiert man damit den Verkauf aktueller Modelle – weil die alten Gefährten halt doch noch ganz gut funktionieren und für sparsame User eine echte Alternative darstellen.
Deswegen verdient es – wie gesagt – Hochachtung, wenn Apple diesen Modellen das aktuelle iOS spendiert, anstatt sie in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Doch gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das zumindest ist meine Erfahrung mit dem Update eines iPhone SE auf iOS 13. Denn während das Gerät unter iOS 12 noch einwandfrei funktioniert, taucht unter iOS 13 ein wesentliches Problem auf, das den Wunsch nach einem Downgrade weckt – was ja bekanntermaßen reichlich kompliziert ist.
Doch der Reihe nach: Wer wie ich ein echtes Sparbrötchen ist, der hat nicht nur ein älteres Smartphone, sondern auch ein älteres Notebook – in meinem Fall ein Lenovo Thinkpad x61 mit Windows 7. Und hier fangen die Probleme an. Denn ich nutze das iPhone SE dazu, um das Notebook unterwegs per Tethering ins Internet zu bringen. Bisher unter iOS 12 kein Problem. Nach dem Update auf iOS 13: ein Ding der Unmöglichkeit. iPhone und Notebook zeigen zwar an, dass sie miteinander verbunden sind, doch am Rechner kommt keine Internetverbindung mehr an.
Recherchen im Internet zeigen, dass ich nicht der Einzige mit diesem Problem bin. Zwar finden sich einige Tipps von Usern, doch keiner der Ratschläge beseitigt das Problem. Auch die freundliche Dame an der technischen Hotline von Apple kennt das Thema – hat aber keine Lösung dafür. Man arbeite daran, heißt es – Abhilfe soll „eines der nächsten Updates“ schaffen. Welches genau, weiß sie nicht. Nun, mittlerweile sind wir bei iOS 13.1.3 [Anm.d.Red. sogar 13.2] angelangt – und das Problem besteht immer noch.
Zugegeben, es mag ein Problem sein, dass nur einen kleinen Teil der User betrifft. Denn das Tethering zwischen Apple-Geräten (also beispielsweise zwischen iPhone und MacBook) funktioniert. Schwierigkeiten scheint es nur mit älteren Rechnern zu geben, die noch unter Windows 7 laufen.
Dennoch zeigt das, dass Apple von seinem Anspruch auf Perfektion, der vielgerühmten flawlessness, mittlerweile weit entfernt ist. Zumal viele andere User davon berichten, dass der Umstieg auf iOS 13 so problematisch sei, wie kaum ein Update zuvor. Es wirkt so, als sei nun auch Cupertino von der Krankheit befallen, die viele andere Gerätehersteller schon lange haben: dem überhasteten Update von Software, die sich eigentlich noch im Beta-Stadium befindet.
Deshalb scheint es gerade bei älteren Geräten ratsam, mit dem Update eines Betriebssystems etwas länger zu warten. Sollen doch die anderen User die Kinderkrankheiten eines neuen Release ausbaden. In der Regel geht man kein Risiko ein, wenn man bei einem großen Update drei bis sechs Monate wartet, bis man die aktuelle Version installiert. Nach dieser Phase sind meist die gröbsten Bugs verschwunden – und man kann auch als Besitzer eines älteren Geräts von den Vorteilen einer aktuellen Software profitieren.
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