Wir sind auch Pioniere gewesen, was das Ausprobieren und Nutzen der neuen Social-Audio-App namens Clubhouse betroffen hatte. Doch die Stimmen und Kritik um die Sicherheit der Nutzer wurde laut. An der App „Clubhouse“ wurden nun seit Februar 2021 mehrere Optimierungen durchgeführt, was sich an der Veröffentlichung von neueren Versionen der Social-App gezeigt hatte. Heute ziehen wir eine erste Bilanz und fragen uns, ob diese Verbesserungen ausreichend sind, um dem letzten Kritiker den Mund zu schließen.
Meine ersten Schritte
Zu den Anfängen von Clubhouse gehörten persönliche Einladungen und so sprach es sich schnell herum, als ich mich am ersten Tag angemeldet hatte und einen Account erstellt habe. Gerne könnt ihr mir ja auch mal folgen, denn als Podcaster mit den hier angebotenen Podcast Sendungen ist für mich diese Art der Social-App-Annäherung sehr spannend gewesen. Den ersten Vorschlägen bin ich gleich gefolgt und war in Räumen um die 300 bis 400 Teilnehmern gewesen. Wow, das ist eine Menge. Dann habe ich mir neben Technologiethemen auch Immobilienthemen mit vermeintlich hoch-angesehen Experten, die aber in diesem Raum nur viel geredet haben, aber nicht wirklich echte Experten-Tipps zum Besten gaben. Das war dann doch mehr eine Werbesendung für 1-2 Unternehmen. Aber gut, denn so konnte ich zumindest verstehen, wer diese Clubhouse-Nutzer zu Beginn sein sollten. Hätte ich etwas daran ändern können? Meine erste Idee, nach den ersten Schritten in Clubhouse ist eigentlich eindeutig gewesen. Mit unserem twitter-Account PodcastProfi (Ja, das sind WIR) wollte ich eine professionelle Dienstleistung als Clubhouse-Moderator anbieten. Unternehmen, die gerne diese audio-basierte Social-Network-App für den eigenen Marketing-Mix nutzen und hierfür eine Idee, Konzept und schlussendlich einen kompetenten Sprecher buchen möchten.
Und so kam es, wie kommen musste. Es entstand ein großer Hype um die Audio-only-App Clubhouse. Gleichzeitig wurde rasch auch Kritik erhoben, denn die erkannte und analysierte Mängelliste wurde erstellt und wurde auch recht lang. So wurde rasch aus der App mit den Empfehlungen die App mit den größten Datenschutzproblemen. Es gab einfach zu viele Verstöße, auch hinsichtlich der GDPR (Quelle: Compliance Week vom 19. März 2021).
Selbstverständlich hat der Entwickler Alpha Exploration reagiert, denn noch mehr Kritik verträgt eigentlich keine App. Seit der Beta-Version war zunächst lediglich die App stabiler und um einige Fehler bereinigt worden, einigte sich das Team rasch auf einen anderen Fokus: Clubhouse auf Android-Geräte in Kombination mit einem recht faireren Einladungs-Management. Die aktuelle Versionsübersicht soll so aussehen, dass man nun einfach die Nummer der Person eintippt, die man als Kontakt einladen möchte. Zwar konnte man der App bis jetzt einfach untersagen, schlicht das Adressbuch zu nutzen, hatte dann aber auch keine Möglichkeit, Freundinnen und Freunde einzuladen.
Es besteht Hoffnung – Schritt in die richtige Richtung
Experten aus dem Bereich Security und Datenschutz erwähnen, dass dies sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung ist, der Weg darf so schnell aber nicht verlassen werden. Diese Gefahr besteht, denn umso lauter die Kritik, umso einsichtiger die Entwickler. Jeder von uns hat sicherlich mal mit der App Clubhouse gespielt und ausgelotet, wie sie/er die App für sich nutzen kann und diverse Einsatz-Möglichkeiten getestet. Wir denken, dass die Entwickler hier einen bestimmten Nerv im Social Media Umfeld getroffen haben. Auf Abruf (on-demand) Podcast zu hören ist ein Trend, der nach wie vor anhält. Diskussionen bei einem Live-Podcast zu lauschen und interaktiv daran teilzunehmen, obwohl es keine Likes und Kommentare gibt, und damit Teil der Audiosendung zu werden ist nun neu! Vermutlich basiert diese Möglichkeit auf diesen Social-Hype. Es klingt einfach zu gut. Daher gibt es eine erste Bestandsanalyse, was noch behoben werden sollte.
An diesen Themen hakt es
Es ist nicht sofort ersichtlich, ob das Mikrofon bei der Nutzung der App eingeschaltet ist – damit kann es wie eine Abhörwanze genutzt werden.
Warum ist das ein Mega-Problem?
- Das ist fatal, weil die moderierende Person das Mikrofon auf dem Gerät seiner Zuhörenden nachträglich aktivieren kann, ohne dass die Nutzenden dies mitbekommen.
- Unbedingt beachten: Es genügt nicht das Gerät zu sperren! Das Mikrofon ist dann weiterhin aktiv. Die App muss erst geschlossen oder das Gerät komplett heruntergefahren und ausgeschaltet werden.
Weitere Punkte, die einen Konflikt auslösen:
Die App ist nicht konform zur Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), erste Abmahnungen laufen bereits.
Grundsätzlich werden alle Gespräche aufgezeichnet, ohne dass die Nutzenden dem zustimmen oder es ablehnen können. Dies verstößt gegen Artikel 7 der DSGVO.
Es ist möglich, gezielt nur das aufzunehmen, was eine bestimmte, die App nutzende Person, gesagt hat.
Die Aufnahmen sind unverschlüsselt und fremde Organisationen der etwaigen Regierungen können darauf zugreifen.
Mangelhafte IT-Sicherheit ermöglicht es, die Identität von Clubhouse-Nutzenden zu übernehmen. Das gilt auch für Räume oder Funktionen, wie etwa der des Moderators/ der Moderatorin.
Der Betreiber und sogar Dritte können problemlos Nutzerprofile erstellen – wer kennt und trifft wen in Clubhouse oder interessiert sich für was. Was mit diesen Daten geschieht, ist leider intransparent.
Fazit
Das Fazit ist eindeutig. Clubhouse sollte nach wie vor nicht auf einem geschäftlichen Gerät installiert werden. Wer die App auf einem privaten Endgerät nutzen möchte, sollte die Applikation während der Arbeit ausgeschaltet lassen, damit der Informationsschutz zu jeder Zeit gewährleistet ist. Die Expertinnen und Experten empfehlen sogar, die App auf einem gesonderten Gerät mit neuer Telefonnummer zu nutzen. So mache ich es seit September 2016 auch mit WhatsApp! Ja, in der Tat. WhatsApp ist komplett von unseren iPhones verbannt. Für Recherchezwecke haben wir allerdings ein Android-Gerät mit einer Prepaid-Nummer und könnten WhatsApp nutzen. Die Entwickler und auch leider die nutzende Community der bewegen sich nach wie vor auf dünnem Eis – so reizvoll und einfach zu bedienen Clubhouse auch sein mag. Daher noch ein Tipp: Wer auch ein Android-Mobilgerät besitzt, der sollte unbedingt noch mit der Installation von Clubhouse warten. Die App wird noch als „gefährlich“ eingestuft. Ansonsten ist unserer digitalen Neugierde nichts mehr im Wege stehend… ausser so ein paar Buchstaben #DSGVO.