Man hört es im Internet an jeder Ecke. Wir werden uns bald von iPhoto verabschieden und die neue Fotos App wird in unserer Betriebssystem eingeschleust werden. Ich persönlich weiss gar nicht, was ich davon halten soll. In iOS war die integrierte Foto-App ok, bis iOS 8 herauskam und die Funktionalität wirklich zerschossen hatte. Mit einem weiteren Update und gefühlten 1 Mio. Beschwerden dann ein wieder bekanntes Strukturfeld bestehend aus Aufnahmen, Mein Fotostream, Favoriten, Panoramen, Videos, Slo-Mo, Serien, Zuletzt gelöscht und einigen weiteren selbst erstellten Ordnern. Immerhin sind unsere Fotos ein wichtiger Bestandteil unseres digitalen Lifestyles. Für die alltäglichen Bilder nehme ich längst keine separate Digitalkamera mit. Die meisten Fotos werden mit der integrierten Kamera des Smartphones geschossen und bearbeitet. Die Version OS X 10.10.3 gibt es nun für Entwickler, um sich ein besseres Bild von der im Frühjahr 2015 kommenden MacApp „Photos“ (siehe Schreibweise hier mit „ph“) machen zu können.
Hintergrund und langsame Anpassung an die kommende Veränderung
Die Entwicklung von Aperture und iPhoto wird eingestellt. Zwei bekannte und seit Jahren bestehende Anwendungen für die eigenen Fotos werden uns nicht mehr zur Verfügung stehen. Dafür soll es einen Nachfolger geben, der ein Ziel erfüllen soll:
Das komfortable Durchsuchen der eigenen Fotobibliothek in der Cloud und dies von beliebigen Apple-Geräten.
Schon jetzt wird in OS X 10.10 Yosemite aktiv danach gefragt, ob ich alle meine Fotos und Video automatisch auf iCloud hochladen möchte und jederzeit von jedem beliebigen Gerät darauf zugreifen möchte.
Das gesagte Wort und die praktische Umsetzung – meine Bedenken
Das hört sich gut an – sogar hört es sich verführerisch an. Doch will ich das wirklich? Will ich nun auch meine persönlichen Fotos und Videos auf amerikanischen Servern hochladen? Meine Intention ist es nun nicht, die unterschiedlichen Datenschutzrichtlinien und diverse Abkommen in Deutschland respektive der USA zu diskutieren. Vielmehr habe ich das Problem, was mit den iPhoto-Mediatheken geschehen wird. Beispielsweise kenne ich Freunde, die viele iPhoto-Mediatheken abgespeichert haben. Ich persönlich habe auch eine iPhoto-Mediathek zusätzlich auf meiner TimeCapsule abgelegt und greife bei Bedarf darauf zurück, indem ich die „alt-“ Taste gedrückt halte, während ich iPhoto öffne. Ein zusätzliches Fenster erscheint und ich kann eine andere Mediathek öffnen, die ich beispielsweise auf einer externen Festplatte abgelegt hatte.
iPhoto forever? Mein Eindruck
Ja, ich nutzte iPhoto, weil die Software seit über 13 Jahren einfach da ist und es die Aufgaben erfüllt, die ich brauche. Allerdings gebe ich zu, dass es in den letzten Jahren ein wenig „eingeschlafen“ um iPhoto aussah. Am schlimmsten schien mir die Performance, die mit jedem Update und jeden neuen Funktionen schlechter und langsamer wurde. Mir gab Apple schon vor zwei Jahren das Gefühl, dass es mit iPhoto so nicht ewig weiter gehen könne.
Lieblingsfunktionen von iPhoto
Welche Funktionen ich am besten fand? Gute Frage meine Leser. Ich erinnere mich noch, als „Places & Faces“ vorgestellt wurde. Endlich konnte man Bilder mit Namen vertaggen, die auf echte Nasen zeigten. Meine allerliebste Funktion allerdings ist die Videofunktion mit den integrierten GPS-Daten gewesen. iPhoto macht eine Videoführung anhand der GPS-Daten des Bildes, zoomt auf einer Karte zu dem Platz und das Foto poppt einfach hoch, verschwindet wieder und die Kamera schwenkt zu den nächsten GPS-Koordinaten. In der Tat, habe ich diese Funktion nur einmal genutzt für ein Video. Viel zu selten, als ich dachte.
Weitere Bedenken: Transformation der Elemente von iPhoto zu Photos – Medienspiegel
Zurück zu meinem iPhoto: All meine Diashows, intelligente Ordner, in iPhoto erstellten Bücher, die ich bei Bedarf gerne wieder dem Drucker vorlegen würde, scheinen nun durch die Ablöse in 10.10.3 gefährdet. Wenn ich mich auf Aussagen anderer Portale verlasse, dann scheint die Zukunft der Photos-App rosig. Laut recode.de sieht die Photos-App in OS X echt gut und zukunftsträchtig aus. Und was sehe ich da? Die gleiche Anordnung, wie unsere iOS-Version ist dort wieder zu finden.
Es wird also eine neue und bekannte Anwendung in OS X geben. Bekannt aus iOS und neu, weil es in dieser Form noch nicht am Desktop so gab.
Wird es die Bedürfnisse von gewöhnlichen Nutzern und Semi-Professionellen Fotografen abdecken können? Wie recode.de auch berichtet, empfiehlt Apple als professionelle Alternative ADOBE Lightroom:
(…) the company said it also understands that others might opt for a more powerful editing program like Adobe Lightroom.
Das kann eine Lösung sein, aber seit wann empfiehlt Apple so direkt Software von Drittherstellern, erst recht, wenn es um das Feld Audio, Bilder und Video geht, wo Apple doch federführend sei?
Auch das Portal The Verge lobt Photos und bescheinigt einen riesigen Zeitsprung nach vorne gemacht zu haben.
New design, better performance, and much better cloud syncing are coming to your Mac.
Das passende Video von Dan Seifert über seinen Test der Photos-MacApp stellen wir hier ebenfalls zur Verfügung.
Zwar freue ich mich auf die komplette Designanpassung an Yosemite, allerdings scheint dies eher ein schwacher Trost gegenüber den gesuchten Antworten auf einige Funktionen zu sein.
Die Hoffnung auf ein angepasstes iPhoto 2.0?
Aber vielleicht ist ja Photos wirklich viel schneller und viel anpassungsfähiger als iPhoto jemals werden könnte. War der Code so durcheinander, dass alles neu geschrieben werden musste und es so ausgelegt werden sollte, dass es eher eine Anpassung an iOS sein sollte? Es kann sein, alles ist möglich. Ich will nur einen guten weiteren Workflow aus meiner jahrelang bisher gelernten Fotoverwaltung. Es muss nicht „iPhoto 2.0“ heissen, sich aber gerne so anfühlen. Sicherlich werde ich Abstriche machen müssen. Solange mein Betriebssystem iPhoto zulässt, werde ich es natürlich weiterhin verwenden. Ich vermute aber, dass mit dem Update auf 10.10.3 das erste Dialogfenster sein wird:
WIE wollen Sie Ihre Fotos in unsere neue Software Photos transferieren?
Ihr merkt schon richtig. Ich gehe von einem Zwang seitens Apple aus. Es wird keine Frage geben, OB wir unsere Fotos transferieren wollen, sondern viel eher wie.
Es ist an der Zeit, sich seine persönliche „ultimative“ Applikation für Fotos zu suchen. So wie ihr für ein anderes Problem eine Software recherchieren würdet, so könnt ihr nun für die Verwaltung Eurer Fotos neu suchen. Es wird zwar ein Standard-Programm mit angeboten, aber jedes Mal müsst ihr drum bangen, ob dieses Programm fort geführt wird und ihr Euch auf die ganze Ökologie einstellen solltet. Dies kann Euch sicherlich kein Hersteller garantieren, aber für mich ist Adobes Abomodell ebenfalls keine Lösung. Bei meinen Recherchen bin ich auf das seit September 2014 bestehende Capture One Pro gestossen, was meine persönlichen Bedürfnisse übertrumpfen würde. Ich denke, dass ich es hier auf einen weiteren Versuch ankommen lassen würde. Diese Entscheidung werde ich allerdings treffen, nachdem ich Photos ausgiebig in der Praxis getestet habe. Sobald es einen bitteren Beigeschmack beim Nutzen und Organisieren meiner Fotobibliotheken gibt, werde ich bereit sein – bereit für den kompletten Umstieg in eine neue Dimension der Fotoverwaltung. Wie werdet ihr Euch entscheiden? Was sagt Euer Bauchgefühl heute? Teilt es mir in der Kommentarfunktion unten mit – ich bin sehr gespannt auf Euer Feedback zum aktuellen Stand der Fotoverwaltung.
Resümee
Meine iPhoto Sammlung ist jetzt nicht so groß. Sie belegt gerade mal lächerliche 29 GB auf meiner Festplatte. Für den Konvertierungsvorgang hat er auf der SSD knapp gefühlte 10 GB gebraucht. Die ursprüngliche Bibliothek hat er aber noch auf der SSD liegen lassen. Gut, das kann mit einer Beta Software durchaus passieren. Insgesamt fühlt sich das neue Programm aber „leichter“ an. Sehr klasse: Das Programm legt eine eigene Rubrik für Videos, Panoramen etc. an und die grundsätzlichen Bearbeitungsfunktionen sind vorhanden. Wenn auch anders angeordnet. Ein Ersatz für Aperture wird das aber so nicht werden wenn es sich nicht dramatisch weiter entwickelt! Viel mehr erleben wir wieder langsam Schritt für Schritt wie OSX und iOS an der ein oder anderen Stelle miteinander verschmelzen. Ich wünsche mir immer noch ein natives OS X auf einem 13 Zoll iPad. Haltet Euch ran Cupertino. Our time is limited!
Hallo lieber Dirk, danke für Deinen Kommentar. Ja, in der Tat: iOS und OS X wird mit FOTOS einen weiteren Schritt aneinander rücken. Damit kommen wir auch Deinem Wunsch nach, dass evtl. OS X nativ irgendwann mal auf Deinem iPad Pro oder iPad Plus laufen wird… Dir noch einen schönen Sonntag, bis bald. Herzlichen Gruß, Rafael