Apple stellt am heutigen Tage den Verkauf des iPod Shuffle und des iPod Nano ein. Doch es ist wahrlich kein trauriger Tag, denn wir blicken zurück auf eine Ära mit großer Bedeutung für Apple, die Musikindustrie und selbstverständlich die Nutzer.
Auch wenn man dabei nostalgisch wird und der Abschied der kultigen Apple-MP3-Player schwer fällt, versteht man die Entscheidung seitens Apple, denn mal unter uns: Wer hat denn noch einen einfachen MP3-Player in Benutzung? Der Großteil der Nutzer besitzt ja nicht einmal die Musik, welche er hört, sondern streamt sie bequem über Services wie Spotify, Deezer usw., selbst Apple gesteht sich das Ende der CD- und MP3-Verkäufe ein und schiebt den Streaming-Dienst Apple Music immer mehr in den Mittelpunkt. Da dies aber natürlich nur auf den smarten Geräten verfügbar ist, fallen natürlich die iPods ohne den vollwertigen iOS-Funktionsumfang aus der Reihe. Der Abstieg des iPods ist schon lange besiegelt, schon 2014, als der iPod Classic eingestellt wurde, sagte Tim Cook: „Wir wissen seit langem, dass die Verkäufe von iPods rückläufig sind.“ Der Markt für MP3-Player war eben einfach nicht mehr vorhanden.
So half der iPod bei Apples Aufstieg
Der iPod ebnete mit seinem Erscheinen im Jahr 2001 maßgeblich den Weg für Apples Erfolg. Wenn man vor zehn Jahren gefragt wurde, welche Produkte Apple herstelle, dann lag die Antwort auf der Hand: Der iPod natürlich! Er wurde zeitweise das Markenzeichen des Unternehmens Apple, bis das erste erfolgreiche iPhone 3G eingeführt wurde. In den 16 Jahren wurden über 400 Millionen Exemplare des iPods verkauft. Auch wenn nun zwei bekannte Modelle aus der iPod Reihe wegfallen (Nano und Shuffle), ist dies noch nicht der endgültige Tod des iPods, denn ein Gerät hält sich wacker: Der iPod Touch, der mit seiner Einführung 2007 nun gemeinsam mit dem iPhone sein 10 jähriges Jubiläum feiert.
Vor allem das Timing war beim iPod entscheidend, denn er kam genau dann auf den Markt, als MP3s ihre heißeste Phase hatten. Gerade die Musikpiraterie machte den Musikplayer erst so richtig spannend, denn Musik war plötzlich „gratis“ und der iPod hatte einen Haufen Speicher, für die damaligen Verhältnisse versteht sich. Die mitgelieferten Kopfhörer fanden auch schnell Anklang bei Musikliebhabern und plötzlich konnte jeder seine eigenen Mixes und Playlists mit den Lieblings-Songs erstellen. Vor allem die Innovative Navigation durch die Songs auf dem Gerät rundete den iPod im wahrsten Sinne des Wortes durch das kreisförmige Steuerrad ab. Die eigene Musikbibliothek konnte dann noch durch den übersichtlichen Service iTunes optimal gepflegt und verwaltet werden. Damals war die Synchronisierung mit iTunes noch mehr ein Segen, als ein Fluch, denn es konnte ja vom Gerät selbst noch keine Musik aus dem Netz geladen werden, da der iPod natürlich noch kein WLAN besaß.
Auch wenn es natürlich schon zuvor portable Gadgets zum abspielen von Musik gab, wie beispielsweise der Mini Disc-Player und der Walkman, waren diese einfach unhandlich- und komplizierter. Niemand wollte schon im Vornherein planen müssen, was er gerne hören möchte, der Traum war es die gesamte Musikbibliothek stets in der Tasche zu haben und dieser Traum wurde durch den iPod erfüllt.
Der iPod und die Musikindustrie
Was heute den Streaming-Diensten nachgesagt wird, hat eigentlich mit dem iPod begonnen. Dieser tötete nämlich das Album durch eigene Playlists und Zufallswiedergabe, welche mehr und mehr zur präferierten Art wurden Musik zu hören. Der iPod war außerdem maßgeblich daran beteiligt, dass niemand mehr direkt für Musik zahlt. Mal unter uns: Wer hätte es sich wirklich leisten können, den iPod mit mehreren tausend Liedern zu befüllen? Die Musikindustrie muss sich somit also anpassen, um mit der Zeit zu gehen und so wichen die CD-Käufe oder Downloads dem Abo-Modell der Streaming Dienste, wo jeder Zugriff auf alles hat. Apple erschuf damit auf lange Zeit also eine Musikindustrie, welche von Streaming dominiert wird und es plötzlich einfach keinen Platz mehr für den iPod gab.
Insgesamt lässt sich sagen, dass der iPod den Weg dafür ebnete, wie wir in der heutigen Zeit unsere Musik konsumieren und aus diesem Grund sollten wir dem kleinen MP3-Player eine Sache besonders hoch anrechnen: Er befreite die Musik.
So traurig…