Wenn Kinder ungern in die Schule gehen, könnte Cybermobbing die Ursache sein. Laut einer aktuellen Microsoft-Studie war bereits jeder vierte deutsche Schüler Opfer einer Mobbingattacke aus dem Internet. Vor allem Eltern können viel tun, um Jugendliche vor den Gefahren des Internets zu schützen. Diesen Artikel möchten wir besondern des Eltern widmen, die in den letzten Tagen bei der Einschulung Ihrer Kinder eine Erklärung unterschreiben sollten, dass keine Informationen von Schülern und Lehrern über die Schule im Internet auftaucht. Nachdem der Artikel „iPad Apps für Kinder – Lernen, Spielen und noch vieles mehr – doch ab welchem Alter?“ erhöhte Aufmerksmakeit bei unseren Lesern im positiven Sinne verursacht hat, möchten wir in diesem Themengebiet gerne weiter informieren.
Anfang September beginnt auch in den letzten Bundesländern das neue Schuljahr. Wenn sich Kinder nicht freuen, ihre Freunde und Klassenkameraden wiederzusehen, könnte das am „Cybermobbing“ liegen. Nach einer internationalen Studie von Microsoft wurde bereits jeder vierte deutsche Schüler Opfer einer virtuellen Mobbingattacke. International liegt Deutschland damit genau im Mittel. Am höchsten war der Wert in Brasilien: Hier gab die Hälfte der Befragten an, unter Cyberattacken zu leiden. Am niedrigsten lag die Quote in den USA mit etwa 16 Prozent.
Cybermobbing ist keine Jugendsünde
Cybermobbing hat viele Gesichter. Das beginnt mit der Verbreitung von Unwahrheiten oder Unterstellungen, geht über gezielte Bedrohungen oder Beleidigungen und endet mit der Veröffentlichung erniedrigender Bilder oder diffamierender Videos. Ebenso vielfältig sind die Gründe für die Taten. Das Spektrum reicht von purer Langeweile, über nicht bewältigte Konflikte bis hin zum Kampf um gesellschaftliche Anerkennung oder schlichter Rache. „In der Anonymität des Internets liegt die Hemmschwelle besonders niedrig. Hier brauchen Täter ihren Opfern nicht in die Augen zu schauen. Die Gefahr, erwischt zu werden, ist gering. Dementsprechend niedrig fällt das Unrechtsbewusstsein aus“, erklärt Ralph Haupter, Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland. Die Folgen können dramatisch ausfallen: Viele Opfer leiden unter psychosomatischen Symptomen wie etwa Schlaf- und Essstörungen oder Kopfschmerzen. Hinzu kommen Stress und Depressionen als Folgen der sozialen Isolierung.
Die Rolle der Eltern
Internet, Handys und PCs einfach abzuschalten, wie es häufig gefordert wird, ist jedoch keine Lösung. „Besser ist es, die soziale und digitale Kompetenz Jugendlicher gezielt zu fördern. Eltern sollten gemeinsam mit ihren Kindern herausfinden, wie neue Technologien sinnvoll genutzt werden können. Sie sollten ihnen erklären, wie man sich im Internet bewegt und verhält. Für Kinder ist es wichtig, die Eltern als Ratgeber an der Seite zu haben“, unterstreicht Ralph Haupter, selbst Vater von zwei Kindern. Die Realität sieht indes oft anders aus. Viele Eltern sind mit der rasanten technischen Entwicklung überfordert. So ergab eine gemeinsame Studie der Techniker Krankenkasse und der Universität Münster, dass viele Jugendliche sich nahezu ungeschützt im Internet bewegen.* Weder die Inhalte, noch die Zeit, die sie im Web verbringen, werden kontrolliert. Dabei gibt es einfache und wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, um Kinder vor den Folgen des Cybermobbings zu schützen. Hierzu gehört es etwa
• auf Cybermobbing nicht zu reagieren. Viele Täter erwarten eine Reaktion. Dadurch kann die Situation leicht eskalieren.
• nicht leichtfertig persönliche Daten oder Bilder im Internet zu hinterlassen.
• mit Kindern über die Folgen des Cybermobbings zu sprechen, um sie für das Thema zu sensibilisieren.
Weitere Tipps, wie Eltern, Betreuer, Lehrer und Vertreter von Schulen, Kinder und Jugendliche vor Cybermobbing schützen können, stellt Microsoft in einem Informationsblatt zusammen.
Und was, wenn das eigene Kind Opfer einer Cyberattacke wird? Ralph Haupter rät dazu, offensiv mit dem Thema umzugehen: „Derartige Vorgänge sollten unbedingt gemeldet werden. Ein Gespräch mit dem Nachwuchs ist ein guter Ansatzpunkt, um herauszufinden, wer hinter der Attacke steht. Bei konkreten Verdachtsmomenten ist es sinnvoll, Schulen und Behörden einzuschalten. Auch die Betreiber sozialer Netzwerke, Messenger und Chats haben ein starkes Interesse, Schwarze Schafe auszusperren“.
Ein Whitepaper „Digital Citizenship“ mit Informationen zur digitalen Medienkompetenz, Cybermobbing unter Jugendlichen, sowie internationalen Studienergebnissen steht unseren Leser nun auch zur Verfügung.
Weitere Informationen und Hilfestellungen zu den Sicherheitseinstellungen der Microsoft-Produkte finden Sie im Safety & Security Center.
*Studie „Cybermobbing – Gewalt unter Jugendlichen“ des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Techniker Krankenkasse
Wir möchten gerne wissen:
Ist Ihr/ Euer Kind schonmal Opfer einer Cybermobbing-Attacke gewesen? Wenn ja, wie sah diese aus? Über welchen Kanal (facebook, Email etc.) wurde das Kind belästigt? Welche Massnahmen hat die Schule ergriffen?
Gerne auch anonym in der Kommentarfunktion oder per Email an info(at)iPadBlog (punkt) de.
Selber bin ich seit 9 Jahren Lehrerin an einem Gymnasium (Unterstufe) und musste beobachten, wie sich einige Mädchen in meiner Klasse nach meinem Unterricht seltsam über etwas unterhielten. Es ging um ein Treffen und ob eines der Mädchen dahingehen solle oder nicht. Ein 46-jähriger Mann hat ganz plump ein Mädchen angeschrieben, weil das Profilbild so nett aussah. Der Mann belästigte das Kind mit weiteren Nachrichten und verunsicherte somit das Kind. Die Privateinstellungen wurden umgehend abgeändert, auf die Nutzung mit dem Medium wurde sensibilisiert, ständige Erinnerungen in der Klasse und Aufforderung zur Vorsicht werden bekundet, der Mann wurde angezeigt und das Mädchen wird beaufsichtigt. Ich hoffe, dass dies das letzte Mal gewesen ist, dass ich so etwas selber mit erleben musste. Kann nur empfehlen immer und rasch zu reagieren: Eltern informieren und mit dem Kind darüber sprechen.
Für alle, die in Hessen wohnen:
Am Mittwoch, 21. September, bietet das Jugendbildungswerk Bad Homburg v.d.Höhe, in Kooperation mit dem Kinder- und Jugendschutz der Stadt Bad Homburg v.d.Höhe, einen Vortrag mit dem Thema „Facebook und Co.“ an. Erörtert werden Fragen zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen, zum Sozialen Netzwerk Facebook, zu Passworten, zu privaten Daten sowie Onlinemobbing.
Die Medienwelten junger User haben sich grundlegend geändert. Sie nutzen das Internet zunehmend individualisiert, mobil und konvergent. Gleichzeitig konfrontiert die Presse tagtäglich die Öffentlichkeit mit Datenskandalen. Oftmals ist das Problembewusstsein der jungen Menschen über den Umgang mit den privaten Daten nicht stark ausgeprägt.
Die Veranstaltung findet im Jugendgästehaus, Mühlweg 17 in Bad Homburg v.d.Höhe, in der Zeit von 19 Uhr bis ca. 20.30 Uhr statt. Der Vortrag richtet sich an Eltern, Jugendliche, Lehrkräfte und alle Interessierten.