Dass die Cloud-Services den neuen Trend bei den Computer-, Smartphone- und Tablet- Nutzern wecken, ist nicht erst seit der IFA 2011 in Berlin bekannt. Dort hat sich nach Internet am TV, Tablets, Vernetzung auch die Cloud als Trend gezeigt.
Zu Recht, denn die Daten überall verfügbar zu haben, hört sich sehr gut an. Einziger Nachteil: Internetzugang und das Vertrauen des Cloud-Hosters ist Voraussetzung, um die Cloud-Services zu nutzen. Trotzdem soll die Zukunft der Tabletwelt im Cloud-Computing liegen. Die Preisunterschiede vom 16GB iPad zum 64 GB iPad sind gravierend hoch. Ein Delta in Höhe von EUR 200,- erschließt sich dieser Entscheidung. Für 200,- kann der Nutzer durchaus überlegen, ob seine Musik, Fotos und Videodaten statt auf einer Festplatte nicht in einer Datenwolke im Internet abspeichern möchte. Durchaus sind den kreativen Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt, denn auch Websites können in der Datenwolke gehostet werden und selbst eigentständige Programme können darin ausgeführt werden. Diese müssen nicht mehr direkt auf dem Tablet, Notebook oder Festrechner installiert sein, sondern starten direkt aus der Datenwolke.
Was ist die Datenwolke?
Bei der flexiblen Datenspeicherung mit einem weltweiten Zugriff handelt es sich um eine internetbasierte, hochverfügbare Speicher-Infrastruktur. Damit können unbegrenzt viele Daten gespeichert, bearbeitet und abgerufen werden, ohne dass sich der Nutzer Gedanken über Speicherplatz und Sicherheit der eigenen Daten machen muss. Einfach jederzeit von jedem Platz der Welt. Schnell, kostengünstig und sicher, denn die eigenen Daten werden nicht nur automatisch mehrfach redundant (das bedeutet eine Speicherung der gleichen Daten auf mehreren Festplatten) gespeichert, sondern kann der Nutzer für Dateien auch die Zugriffsrechte „öffentlich“ bzw. „nicht öffentlich“ vergeben. Cloud Storage kann mit jeder S3-kompatiblen Desktop Client-Software wie z.B. Cloudberry Explorer für Windows, s3cmd für Linux oder Cyberduck für MAC OS X genutzt werden.
Wo ist die Datenwolke?
Die in der Datenwolke befindlichen Ressourcen für Datenspeicher und Rechenleistung werden von einem oder mehreren Providern auf Servern bereitgestellt auf die der Anwender jederzeit und von jedem Ort aus zugreifen kann. Diese flexibel zuweisbaren Ressourcen in der Datenwolke ermöglichen heute vielen Startups und mittelgroßen Unternehmen, eigene web-basierte Angebote auf den Markt zu bringen und gegen große Unternehmen zu bestehen, da sie nicht mehr gezwungen sind, eigene Rechenzentren aufzubauen.
Wer sind die Provider der Datenwolke?
Die Providerlandschaft wird mit dem Aufziehen der Datenwolken für die Anwender immer unübersichtlicher und die Auswahlkriterien wie Sicherheit, Verfügbarkeit und Angebot deutlich komplexer. Der iPadBlog stellt Euch eine Auswahl an Providern vor.
Die Amazon Web Services (AWS) haben vor allem mit Elastic Compute Cloud (EC2) für die Rechenleistung und dem Simple Storage Service (S3) für Speicherplatz Bekanntheit erlangt. Sie gelten als Musterbeispiel für Infrastructure as a Service (IaaS).
Die Host Europe GmbH ist der einzige deutsche Provider in unserer Riege: „Cloud made in Germany“. Der Provider wurde als einer der ersten Hosting-Anbieter im deutschsprachigen Raum von VMware mit dem begehrten Status „VMware vCloud Powered“ auszeichnet. Damit kennzeichnet VMware Serviceanbieter, die Ihren Kunden höchste Qualitätsstandards hinsichtlich Sicherheit, Skalierbarkeit und Betriebsbereitschaft bieten. Host Europe bietet mit der bereitgestellten Rechenleistung auch gleichzeitig die Cloud-Lösung „Virtual Cluster“. Kunden steht dabei eine dedizierte Systemumgebung zur Verfügung, deren Ressourcen flexibel für den Betrieb unternehmenskritischer Applikationen einsetzt werden können. So kann beispielsweise jederzeit die Ausstattung der einzelnen virtuellen Maschinen mit CPU, RAM und Storage innerhalb von Sekunden angepasst werden. Für den Anwender ergibt sich daraus eine sehr große Kosten-Nutzen-Effizienz.
Microsoft nennt seine Datenwolke „Azure“ und liefert neben der Rechenkapazität und dem Speicherplatz auch Office 365. Office 365 ist zwar keine WebApp, bringt aber nützliche Teilkomponenten ins Spiel, wenn mit der gehosteten „SharePoint“-Version gearbeitet wird. Bei der Online-Zusammenarbeit über Office 265 können bereitgestellte Dokumente von OneNote, Word, PowerPoint und Excel im Browser betrachtet und bearbeitet werden. Wenn der Anwender Office-Dateien erstellen möchte, benötigt er deshalb die lokal installierte Office-Software. Die Kommunikation wird mit „Lync“ für Audio- und Videotelefonate sowie den Austausch von Sofort-Nachrichten erweitert. Mehr als 200.000 Unternehmen und Organisationen hatten Office 365 in der öffentlichen Beta-Phase getestet.
Google wagt einen ernst zu nehmenden Angriff auf Microsoft. Chrome OS heißt Googles Betriebssystem in der Cloud. Es bootet in wenigen Sekunden und speichert alle Daten in der Cloud, d.h. es setzt ausschließlich auf WebApps. Googles hauseigener Web-Browser Chrome bildet das zentrale Element des Chrome-OS-Konzepts. Zwar setzt Chome OS auf einen Linux-Kernel, da sich aber alles im Browser abspielt, werden Googles WebApps in der Cloud über alle möglichen Plattformen zugänglich sein. Google Texte & Tabellen stellt eine Alternative zu Microsofts Office 365 dar – allerdings als vollwertige WebApp. Die Texte & Tabellen WebApps umfassen zum jetzigen Zeitpunkt zwar weniger Funktionen als Office 365, man benötigt aber außer einem unterstützen Browser keine weitere Desktopsoftware.
Apple hingegen verfolgt mit iCloud (noch) nicht die Bereitstellung von Rechenpower in der Datenwolke, sondern einen ganz anderen Ansatz der Datenspeicherung, der den Alltag aller Anwendergruppen revolutionieren soll – und wird. Dieser Ansatz liegt in der die Synchronisation von Daten auf verschiedenen Geräten und geht somit über die Datenspeicherung hinaus. iCloud speichert alle Dateien eines Benutzers auf Apples Servern und sendet sie automatisch an alle auf den Anwender registrierte Geräte. Datensynchronisation sei nicht mehr nötig, sagte Steve Jobs, die „macht uns verrückt“. Der Cloud-Service von Apple soll im Herbst 2011 zusammen mit iOS 5 an den Start gehen und Apples eigenen Online-Dienst MobileMe mit überarbeiteten Anwendungen ablösen.
Ausblick: Bewölkung – heiter
Schon seit einigen Jahren zeigt sich der Trend zu Cloud Computing im Unternehmensbereich. Dieser Trend breitet sich heute immer mehr in Richtung Privatanwender aus. Ich sehe viele Cloud-basierte Apps auf unsere mobilen und stationären Endgeräte zukommen. Hinzu kommt, dass der Mobilfunkstandard LTE (Long-Term-Evolution), auch als 4G bezeichnet, den jetzigen Standard UMTS (bis zu 13,98 Mbit/s mit HSDPA, sonst max. 384 kbit/s) ablösen wird und mit bis zu 100 Megabit pro Sekunde den Datenumsatz zwischen den Endgeräten mit der Cloud auf ein neues Level bringt. Auf diesem Level sind einerseits die Provider von Services und Inhalten und andererseits die Anwender beziehungsweise die Konsumenten gezwungen, sich mit neuen ökonomischen und sicherheitstechnischen Herausforderungen auseinanderzusetzen.