Dirk Küpper hat Apple Erfahrung seit 1987. Screenrecorder ist er seit Oktober 1999. Dirk sagt: Eine lange Zeit. Aber eine gute Zeit. Fing doch damals alles recht klein und beschaulich mit ersten Schritten auf Windows an. Hypercam nannte sich das kleine Programm. Das Leben als Supporter ist nicht immer leicht gewesen. Musste man früher noch zu einem Computer hinlaufen und es dem Anwender immer wieder vormachen, zeichnet man heute einfach die notwendigen Schritte am Bildschirm auf und stellt sie über das Internet zur Verfügung (1999 stellten wir Lernclips ins Internet, warum hat das damals kein anderer gemacht?). Mit einem Screenrecorder kann man auch Teamviewer, iChat oder Skype Sitzungen aufzeichnen und später als Download zur Verfügung stellen. Der Lernende macht nur noch Klick und schon hat er die Session auf seinem Rechner. In diesem Artikel möchte ich drei gängige Screenrecorder (Quicktime X, SnapzXPro und Screenium) vorstellen und vergleichen. Ein Interview mit Camtasia rundet den Artikel ab. Auf lange Sicht werden Videotutorials (Screencasts) textbasierte Tutorials auf Internetseiten immer mehr ablösen.
Quicktime X:
Quicktime X hat seit Mac OS X 10.6 bei vielen Profi Anwendern für Unmut gesorgt. Apple Inc. hat aber dem User die Entscheidung gelassen mit Quicktime 7 Pro weiter zu arbeiten. Der Normalanwender und Umsteiger ist mit Quicktime X für den ersten Start wunderbar bedient. Es ist einfach zu verwenden. Screenrecording aufzeichnen, trimmen und einfach abspeichern. Zwei Speichermodi stehen zur Verfügung. Einmal mittlere Qualität und einmal hohe Qualität. Mag es jemand mobil, so kann der User den aufgezeichneten Film für das iPhone exportieren bzw. abspeichern. Die Benutzung und Oberfläche ist – gerade bei der Schneidefunktion – deutlich vom iPhone und aktuellen iPod nano mit Videofunktion abgeschaut. Tipp: Nutzt man lieber Quicktime 7 Pro, reicht es Quicktime X in ein Archiv zu packen und aus dem Programmeordner zu löschen. Der Quicktime 7 Player muss dann noch aus dem Dienstprogramme Ordner in den Programmeordner bewegt werden. Mittels Informationsfenster kann man einer .mov Datei nun wieder den Quicktime Player 7 zuordnen und die Änderung auf alle .mov Dateien übertragen lassen.
Screenium:
Screenrecording zu einem unschlagbaren Preis. Gegenüber Quicktime X bietet es einen deutlichen und umfangreichen Mehrwert. So ist es möglich das Bild einer externen Videoquelle/iSight Kamera transparent anzuzeigen. Mausklicks lassen sich visualisieren und Text kann ins Video eingeblendet werden. Die Exportfunktion greift auf die Quicktime 7 Einstellungen zurück und lässt sogar den Export auf das iPhone zu. Komplett mit Tastaturkürzeln ausgestattet kann man einen Bildausschnitt, ein Vollbild oder sogar Einzelfenster aufzeichnen. Holt man noch mal tief Luft bevor das Video eingesprochen wird, lässt ein Timer genügend Zeit zum atmen. Das Programm erlaubt auch die Aufnahme eines zweiten Bildschirmes und man kann selber frei bestimmen, wo die Aufnahmen abgespeichert werden soll. Ein tolles Features was man bei Snapz Pro X schmerzlich vermisst. Egal ob externes Mikrofon oder USB Headset. Das Programm spricht alle Soundeingangsquellen an die am Mac angeschlossen sind. Möchte man etwas mehr als Quicktime X ist man mit Screenium sehr gut für den Pro-Einstieg beraten.
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Snapz Pro X:
Für 69 US $ an der virtuellen Ladetheke gibt es Performance die sich sehen lassen kann. Egal auf welchem Mac OS X Rechner. Mit Snapz Pro X gibt es keine Abstriche in der Geschwindigkeit, Bild- und Videoqualität. Der Screenrecorder zeichnet die Tonspur vom Mac und Mikrofon in einer seperaten Tonspur auf. Das lässt sich mit Quicktime 7 Pro später besonders gut verarbeiten. Eine eingebaute Preview Funktion gibt einen guten Überblick über Bild- und Videoqualität. Wenn etwas nicht passt kann man in einer smarten und übersichtlichen Oberfläche Parameter wie Farbanzahl, Bildanzahl und automatische Tonaussteuerung mit wenigen Mausklicks ändern. Auch eine Verfolgung des Mauszeigers ist mit Snapz Pro X machbar. Eine Schneidefunktion ist nicht vorhanden. Das gilt für Screenium und Snapz Pro X zugleich. Ein kleiner Nachteil von Snapz Pro X: Man kann den Ort der Ablage für die Filme nicht frei bestimmen. Hier ist man lästigerweise auf die voreingestellten Pfade angewiesen. Hat man ein Drehbuch vorbereitet und alle seine Texte vorgeschrieben, heisst es nur noch: “Action” und los geht es. Aufnahme im Kasten – Feierabend.
Interview (in 2009) mit Troy Stein TechSmith und Dirk Küpper VTW
Dirk Küpper: Warum sollte man trotz Quicktime Screenrecorder das in Mac OS X 10.6 kostenlos mitgeliefert wird als “Normalanwender und Einsteiger” auf Camtasia zurückgreifen?
Troy Stein: Camtasia for Mac hat verschiedene Vorteile. Bei einer Aufnahme kann man Tonspur, Bild und Kamera parallel aufnehmen. Verglichen mit Quicktime ist das zeitsparender, da mit Quicktime die Tonspur, das Bild und die Kamera einzeln aufgenommen werden müssen. Camtasia for Mac verfügt über einfache Bedienungsmöglichkeiten – wie z. B. das Heranzoomen mit Smart Focus. Somit können sich beispielsweise die Zuschauer eines Videos auf einen Punkt konzentrieren, der angezoomt wird. Auch die Länge des Effekts kann manuell und leicht bestimmt werden. Unser Programm ist intuitiv und bietet eine gute Auswahl an Effekten – wie die Reflection (Spiegelung).
Was die Produktionsmöglichkeiten betrifft, erstellt iMovie im Vergleich die Filme in einem MOV-Format mit einer H.264 Komprimierung. Das kann Camtasia for Mac auch, aber es kann auch Flash-Dateien erstellen, die man auf Youtube oder Screencast.com hochladen kann, was vorteilhaft für die Nutzer ist. Wir verfügen über 10 Jahre Erfahrung mit Camtasia Studio für PC in den Bereichen Screenrecording und Bearbeitung von Filmen.
Insgesamt kann man sagen: Wenn man ein Anfänger ist, dann bietet Quicktime die Möglichkeit, erste Schritte im Bereich Screenrecording zu machen. Doch für die professionale Bearbeitung ist Camtasia for Mac die richtige Software.
Dirk Küpper: Können Sie unseren Lesern die Vorteile von Camtasia gegenüber Screenium und SnapzProX erläutern?
Troy Stein: Camtasia for Mac bietet etliche Optionen zur Bearbeitung, die Screenium und SnapzProX nicht haben. Man kann die Videos leicht schneiden, Übergangseffekte hinzufügen, Callouts und Text einbauen und dann produzieren. Noch ein Vorteil von Camtasia ist, dass die Videos, die mit Camtasia for Mac aufgenommen werden, lassen sich problemlos auf Youtube und Screencast.com hochladen. Das ist mit Screenium und SnapzProX nicht möglich. Dazu haben wir einen kostenlosen deutschen Support. Auf unserer Webseite www.techsmith.de kann man sich auch Tutorials anschauen und sehen, wie unsere Software funktioniert.
Dirk Küpper: Adobe Captivate ist nun in der Entwicklung und wird wahrscheinlich wie die Windows Version auf den Markt kommen. Wie schätzen Sie die Wettbewerbssituation auf dem Mac Markt dann für Camtasia ein?
Troy Stein: Ich habe eine Demo Version von Captivate for Mac letzte Woche gesehen. Ich vermute, dass sich Mac Users eine mehr mac-like User Experience wünschen werden. Das haben wir von unseren Nutzern gelernt. Als wir vor ca. drei Jahren mit der Entwicklung von Camtasia for Mac gestartet haben, haben wir eine Alpha-Version an unseren Mac and Windows Nutzern herausgegeben, die den PC-Usern gut gefiel. Die Mac-User hingegen lieferten weitere Verbesserungsvorschläge. Mit der zweiten Alpha-Version näherten wir uns den deren Wünschen. Unser Ziel war nicht eine Mittelding-Software zwischen PC und Mac zu entwickeln, sondern eine spezielle und eigenständige Screenrecording-Software für Mac auf den Markt zu bringen.
Im Ursprung ist Adobe Captivate ein Screenshotprogramm. Das Recording von Bildschirmvideos ist mit Captivate möglich, aber dafür gibt es keine Videobearbeitungsmöglichkeiten. Für Simulationen ist Adobe Captivate ja gut geeignet, aber wenn man gute Videos erstellen möchte, dann ist Camtasia for Mac besser geeignet. Hinzukommt folgendes: Camtasia for Mac verfügt über die Vorteile des Editors und der Flash-Dateien. Außerdem wird Adobe Captivate vermutlich ziemlich teuer sein. Unsere Software Camtasia for Mac kostet nur 87€ / 99 US Dollar.
Dirk Küpper: Warum ist Camtasia nicht mit demselben Funktionsumfang wie unter Windows erschienen. Wichtige Features wie zum Beispiel Callouts fehlen in der Mac Version, werden aber dringend beim Screenrecording gebraucht.
Troy Stein: Bezüglich der Callouts – diese lassen sich in zwei Schritten verwirklichen, nicht wie bei Camtasia Studio for PC in einem. Wie bereits erwähnt, wollten wir keine Mittelding-Software auf den Markt bringen, sondern eine spezifische Mac-Software. Wir haben 10 Jahre Erfahrungen mit Camtasia Studio für PC gemacht. Diese Erfahrung ist wichtig, jedoch nicht mit den ca. drei Jahren Entwicklung für Camtasia for Mac zu vergleichen. Wir freuen uns auf das Feedback unserer User, hören zu und versuchen deren Meinungen in den kommenden Versionen zu berücksichtigen. Wir planen bereits ein baldiges Update, das kostenlos von TechSmith angeboten wird.