Wir berichteten kürzlich über die San Bernadino-Ermittlungen der US-Polizei. Um mehr Informationen über einen der Attentäter zu bekommen, muss ein iPhone entsperrt werden, da das FBI jedoch nicht über die nötigen Mittel dafür verfügt, forderten sie vom Großkonzern Apple eine Software, welche in der Lage dazu ist den Sicherheitscode des Geräts außer Kraft zu setzen. Apple betonte, dass sie ganz klar gegen ein solch gefährliches Programm sind und sie es mit großer Sicherheit nicht entwickeln werden. Nun steht die Entscheidung des Firmenchefs Tim Cook gänzlich fest: Apple wird die US Behörden nicht bei der Entschlüsselung von iPhones unterstützen.
Streit größer als bisher angenommen
Der Streit zwischen Apple und dem US-Justizministerium über die Entsperrung des iPhones scheint deutlich größer, als zunächst angenommen wurde. Aus Unterlagen geht hervor, dass sich das Ministerium in den vergangenen vier Monaten bei landesweit 15 Geräten um eine Umgehung der Schutzmechanismus bemühte, Apple jedoch stets die Hilfe verweigerte. Öffentlich bekannt war bisher nur der Fall von San Bernadino. Dem Justizministerium platzt anscheinend so langsam der Kragen, weshalb Apple nun über ein Gerichtsurteil dazu gezwungen werden soll das iPhone des San Bernadino Angreifers für die Ermittler zu knacken. Apple weigert sich aber dennoch mit der Begründung: „
Dafür müsste erstmals eine Software geschrieben werden, mit der man die Zugangssperre aushebeln kann. Wenn ein Gericht von uns verlangen kann, eine solche Software zu schreiben, bedenken Sie, was sie noch von uns fordern könnten – vielleicht ein Betriebssystem für Überwachung oder die Möglichkeit, die Kamera einzuschalten“,
so die Aussage von Cook.
Apple-Chef Tim Cook im Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender ABC News
iPhone wird noch sicherer
Einem Bericht der New York Times zufolge arbeitet Apple inzwischen angeblich an einer neuen Technik, die es für die Regierung zukünftig noch deutlich schwerer machen soll, sich Zugang zu Daten auf iPhones zu verschaffen. Tim Cook betont auch, dass es „schlecht für die USA“ sei, den Forderungen nachzugeben. Er wolle nun das Gespräch mit US-Präsident Barack Obama suchen und ist laut eigener Aussage sogar bereit, den Fall vor dem Obersten Bundesgericht auszutragen.
Unter anderem stört sich Apple daran, dass die rechtliche Grundlage für die Anweisung des Gerichts auf einem Gesetz aus dem 18. Jahrhundert basiert, welches den Richtern erlaubt, alle nötigen Maßnahmen anzuordnen. Tim Cook spricht hier von einem „Trampeln auf Bürgerrechten„.
Bei dem Anschlag in San Bernadino hatten zwei Islamisten 14 Menschen erschossen, bevor sie von der Polizei getötet wurden. Das FBI untersucht nun, ob die Attentäter mit dem „Islamischen Staat“ oder anderen militanten Gruppen in Verbindung standen. Letztendlich ist es wieder eine Frage des Datenschutzes und der Sicherheit, ob Apple nun bei den Ermittlungen hilft oder nicht. Bei einer Sache kann man sich sicher sein: Freiwillig wird sich Apple nicht den Forderungen der US-Behörden beugen.
Die totale Kontrolle ist technisch sicherlich machbar. Gut nur das der NSA-Skandal uns die grenzüberschreitenden Konsequenzen drastisch vor Augen geführt hat, indem sogar unsere höchste Repräsentantin, unsere Kanzlerin, abgehört wurde. In Zukunft wird das Testing von Sicherheitsumgebungen sicherlich auch als Mobile App Service angeboten.