Lange Zeit habe ich mich mit dem Gedanken herum gequält, in eine der Redaktionsrechner eine SSD statt der gewöhnlichen Festplatte einzubauen. Schließlich ist so ein sinnvolles Tuning und ein enormer Leistungsschub beim MacBook Pro möglich. Lange wurden Pries und Leistung verglichen. Doch das richtige Angebot im Internet und die zahlreichen Tipps und Empfehlungen habe mich dazu gebracht, endlich eine SSD (SAMSUNG 840EO mit 750GB) zu bestellen und in das MacBook Pro (Mitte 2010) einzubauen. Enge Freunde aus dem Düsseldorfer Raum hatten bereits Vorarbeit geleistet und bei einem entscheidenden Gespräch fiel die Entscheidung auf das Tuningteil SSD. Wie sich der Einbau genau dargestellt hat, welche Komplikationen auftreten können und wie meine Logik zur Daten-Wiederherstellung gegriffen hat, zeige ich Euch in diesem Artikel auf.
Warum mit einer SSD aufrüsten?
Irgendwann kommt ihr an den Punkt, an dem Euer MacBook Pro fürchterlich langsam Eure Befehle ausführt. In dem Moment, wo ihr schneller denkt, als Euer Rechner reagiert, ist etwas nicht in Ordnung. Sollte aber mal ein Klick erst innerhalb der nächsten zwei Sekunden oder noch später eine Reaktion zeigen, dann müsst ihr handeln. Über 20% der Festplattenkapazität sollten für Auslagerungsdateien reserviert sein. Die solltet ihr frei halten. Bei einer Festplattenkapazität von 500GB hätte der Redaktionsrechner locker 100GB frei haben müssen. Hat er aber nicht. Bevor ihr einen Eingriff in die Hardware übernimmt, haltet Euch an die 20%-Regelung, repariert Eure Zugriffsrechte oder löscht ein paar unnötige Speicherfresser, die ihr mit der MacApp DaisyDisk finden könnt. Eine Liste mit allen Vor- und Nachteilen einer SSD seht ihr in einer Übersicht auf ssd-test.de.
Vorbereitung ist halbe Miete
Datensicherung
Ihr könnt zu einem Vertragshändler Eures Vertrauen gehen, um diese Arbeiten durchzuführen. Ihr könnt aber auch mit dieser Anleitung den Eingriff selbst bewältigen. Eure Datensicherung sollte aktuell sein. Daher empfiehlt es sich ein BackUp mit Carbon Copy Cloner (ready for Mavericks) oder wie in meinem Fall mit TimeMachine auf einer externen Festplatte. Die TimeCapsule von Apple ist ebenfalls eine hervorragende Möglichkeit, sein BackUp direkt über TimeMachine durchzuführen.
Mac OSX Installer auf einem bootfähigen USB-Stick erstellen
Auf einem 8GB USB-Stick habe ich über die kostenfreie Software DiskMaker X erstellt, nachdem ich mir erneut im AppStore Mavericks herunter geladen habe. Schliesslich wird die Installationsdatei nach der erfolgreichen Installation wieder gelöscht. Daher konnte DiskMakerX auch keine Kopie finden. Die knapp 6GB mussten daher erneut durch die Datenleitung geschleudert werden.
Bestellt habe ich daher die SAMSUNG 840EO mit 750GB und auch die ICY Box SATA zu USB 3.0 Adapter. Das notwendige Werkzeug hatte ich zwar schon immer in der Redaktion vorrätig, aber es werden auch TORX-Dreher benötigt.
Am Ende Eurer Vorbereitung habt ihr eine Datensicherung durchgeführt, einen bootfähigen USB-Stick mit dem aktuellen MAC OSX vorliegen und die drei Hardware-Komponenten (SSD, ICY-Box und Werkzeug) bestellt.
Einbau der Festplatte
Für den kleinen Eingriff könnt ihr ca. 35 Minuten einplanen.
Das untere Gehäuse vom MacBook Pro wird aufgeschraubt, damit ihr oben an die Festplatte kommt. Die „alte“ Festplatte wird vom SATA-Anschluss getrennt und die neue SSD-eingebaut. Danach wird der Deckel wieder zu gemacht. Eine genaue Beschreibung habe ich Euch in der Fotoserie zur Verfügung gestellt:
Wenn ihr diese Schritte beherzigt, kann Eurem MacBook Pro nichts passieren. Ihr müsst ein wenig Fingerfertigkeiten besitzen und eine ruhige Hand, aber das solltet ihr als iPhone- und iPad Nutzer eh haben.
System auf der SSD wieder herstellen
Erster Versuch per ICY-Box
Meine Idee war simpel und genial. Ich schliesse die alte Systemfestplatte (Mac HD) per USB an das MacBook Pro an. Bevor ich das Gerät anmache, halte ich die „ALT-Taste“ gedrückt und starte von dem alten Volume „Mac HD“, welches per USB angeschlossen ist. Es würde zwar länger dauern, aber einmal im System, kann ich den Migrationsassistenten einschalten und alle Daten gemütlich auf die SSD übertragen. Dafür mussten die Admin-Rechte per Kennwort bestätigt werden. Aus irgend einem mir nicht bekannten Grund, flackerte das Fenster des Migrationsassistenten einmal auf und tat nichts mehr. Schade, somit steckte ich in der Sackgasse, hatte aber noch durch die gute Vorbereitung meinen Joker parat.
Zweiter Versuch per bootfähigem USB-Stick
Die zweite Idee hätte direkt umgesetzt werden können. Nachdem das MacBook Pro erneut komplett ausgeschaltet wurde, schloss ich den bootfähigen USB-Stick mit dem OSX.Installer an, hielt beim Starten die „ALT-TASTE“ erneut gedrückt und gleich kam die Auswahl, ob ich von einem TimeMachine Backup wieder herstellen möchte, Mac OSX frisch installieren möchte, Online-Hilfe haben möchte oder zum Festplattendienstprogramm gehen möchte. Die erste Auswahl hat mir gut gefallen und so schloss ich noch rasch die externe Festplatte an, auf dem mein Backup per TimeMachine eben noch erstellt wurde. Im nächsten Schritt wählte ich die externe Festplatte und das BackUp vom letzten Tag aus und der Rechner wurde still und leise für ca. 7 Stunden in den Arbeitsraum geschickt.
Wir empfehlen Euch diese Arbeiten am Abend durchzuführen, denn dann kann der Rechner über Nacht alle Daten auf die neue SSD übertragen.
Fazit
Die erste Frage, die ich beantworten möchte, ist das Gefühl beim Zuwachs der Ladegeschwindigkeit. Schliesslich habe ich viele Altlasten bedingt durch ein TimeMachine-BackUp auf die neue SSD übertragen. Aber ja, es ist ein „Wow-Gefühl“, von dem ich Euch hier berichten möchte. Es hat sich gelohnt. Allerdings hatte die SSD mit meinem Mac OSX-System ein paar Herausforderungen mit dem Schlüsselbund. Ich konnte weder die iCloud-Daten noch die anderen LogIn-Daten eintragen. Im Dienstprogramm Schlüsselbundverwaltung allerdings konnte ich unter Erste Hilfe meinen Schlüsselbund überprüfen und reparieren. Dann gingen auch wieder alle Dienste. Ein solcher Eingriff bleibt immer spannend. Unvorhergesehende Dinge können passieren und dann sollte eine Lösung rasch her, sonst macht der kleine Eingriff rasch keinen Spaß mehr. Nun haben wir einen Redaktionsrechner mit einer 750GB SSD und ich freue mich sehr, dass wir produktiver und rascher in Zukunft arbeiten können.
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Hi,
das klingt ja mal vielversprechend 🙂
Gibt es auch Erfahrungen wie lange diese Mavericks Datensicherung per lokalem Netzwerk dauern würde (Wlan / Netzwerkkabel)? Meine Time Machine Sicherung liegt nämlich auf meiner lokalen NAS Platte…
Grüße!
Hi Peter,
ich empfehle auf keinen Fall, eine Datensicherung aus einem Netzwerk via WLAN aufzuspielen. Dauer und Fehleranfälligkeit sind zu hoch! Mittlerweile habe ich für alle Rechner eine lokale Platte, die direkt angeschlossen wird vorbereitet, mit der das Backup gemacht wird. Die lokale NAS-Platte ist eine perfekte Lösung für eine eigenen Cloud. Eine Dauer kann auch deshalb nicht eingeschätzt werden, da es auf die zusätzliche Menge Deiner Daten ankommt. Meine Maverickseinspielung hat mit dem direkten Anschluss 7 Stunden (bei 1TB Daten) gedauert. Ich vermute, dass es das 2-3-fache über WLAN dauern würde!
Ein Bericht über dieses Vorhaben bei unserem Produktionsrechner 8iMac) wird diese Tage veröffentlicht.
Hi,
danke für den Hinweis. Ich habe jetzt eine weitere Strategie ausprobiert, die reibungslos funktioniert hat. Ich habe zuerst die SSD per USB ans Macbook angeschlossen und dann die HDD auf die SSD mit dem Tool Carbon Copy Cloner geklont. Danach hab ich getestet ob ich das geklonte System auch ohne Fehler booten kann. Also quasi neugestartet und wie schon hier beschrieben mit gedrückter Alt Taste ins Boot Menü gekommen und dann die SSD per Usb gebootet. Hat wunderbar geklappt. Anschließen habe ich die SSD eingebaut. Der Einbau dauert 10 min.
Mit USB 3.0 habe ich 200GB in 2,5h geklont. Alle Apps, Dateien und Ordner habe ich nun auf der neuen SSD. Mein Fazit, Einbau und Klonen des Systems auf neue SSD leicht, Geschwindigkeit der SSD ist phänomenal 🙂
Perfekt. Ja, so geht es theoretisch und laut Deinem Feedback praktisch auch. Danke fürs Teilen.
Moin!
Eine kleine Anmerkung habe ich zu dem Umbau.
Bitte zieht nach dem Öffnen des Deckels erst einmal den Stecker des Akkus vom Mainboard ab, da sonst noch einiges mit Strom versorgt wird!